Freitag, 9. November 2012

Hacker - Porträt einer Gegenkultur

Mittlerweile bin ich im Studium angekommen und habe schon meine zweite Veranstaltung am Studienort hinter mich gebracht.
Nach dem Lernen muss man sich auch mal entspannen und dies tat ich heute mit einem kleinen Filmchen. Nach ausgiebiger Studie meiner Filmbibliothek stieß ich auf die Mischung zwischen Film und Dokumentation mit dem Titel "Hacker - Porträt einer Gegenkultur". Ich ließ mich nicht von der recht öden Preview abschrecken und hoffte, dass der Inhalt der Preview nicht wie bei anderen Filmen die Highlights zeigt, sondern eher als Vorwort zu sehen ist. Ich irrte. Aber der Reihe nach :

Der Regisseur begleitet in diesem Film fünf "Hacker"-Persönlichkeiten um diese dem Zuschauer näher zu bringen :

Einer der Persönlichkeiten ist Reinhard Schrutzki, welcher am NASA-Hack beteiligt war und auch eine führende Position im CCC bekleidete. Mittlerweile ist er jedoch als Hersteller von Sensortechnik zur Früherkennung von Tsunamis tätig.

Des Weiteren wird Steffen Wernéry, als ehemaliger Sprecher des CCC und Initiator des BTX-Sparkassen-Hacks interviewt. Heute verzichtet Wernery auf jegliche Art von Dokumentation aus Angst vor dem Überwachungsstaat, bewacht einen Bunker und trägt nen schicken Hut.

Marko Rogge ist als Normalo eher der Exot in diesem Quintett. Er ist beruflich in Sachen Pentesting unterwegs und wirkte bisher noch nicht an Malware oder Hacks mit. Vielleicht ist er genau aus diesem Grund der augenscheinlich normalste Protagonist dieses Films.

Der exzentrisch wirkende Paul Ziegler der nach Japan zog um anderen Menschen eine tolle Lebensgeschichte erzählen zu können, schrieb bereits im jugendlichen Altern einen plattformübergreifenden Virus und wurde dadurch berühmt.

Und zuletzt noch der infantil wirkende Gothic-Fan Marcell Dietl, welcher mittels OpenOffice eine Malware programmierte. Somit konnte auch diese Schadsoftware plattformübergreifend verwendet werden.

Sollte sich der Regisseur dieser Dokumentation zum Ziel gesetzt haben Hacker als relativ lebensfremde Persönlichkeiten darzustellen, so ist ihm das gelungen. Ob die obigen Personen im Alltag genauso auftreten oder im Gesamtpaket genauso skurril wirken sei dahingestellt.

Aber leider können auch die interessanten Personen mit teils umfangreicher Vita nicht von der einschläfernde Filmtechnik ablenken. Sollte man doch im Laufe der Doku über syntaxreiche Gespräche stolpern, so enden diese abrupt mit Landschaftsaufnahmen oder Bildern von Asiaten.

Alles in allem findet man in diesem Film wenig Inhalt und auch wenig "Hacken". Man lernt fünf mehr oder weniger außergewöhnlich teils egozentrische Persönlichkeiten kennen und könnte meinen, dass bei der Masse an abgefilmten Zigaretten die Dokumentation von der Tabakindustrie gesponsort wurde.

Fazit : Ein enttäuschender Film, der versucht auf der "Nerd"-Wellen mitzuschwimmen. Dies gelingt jedoch nicht mal im Ansatz, was jedoch nicht an den Protagonisten sondern eher am Regisseur liegt. Vielleicht sind Actionfilme wie "Password Swordfish", "Stirb Langsam 4.0" oder "Staatsfeind Nr. 1" nich so realitätsnah, jedoch deutlich unterhaltsamer...