Mittwoch, 26. Dezember 2012

All-in-One PC DIY

Vor kurzem habe ich wieder eine altbekannte Unterhaltung geführt:

Er: "Hey, kannst du mir helfen? Ein Verwandter möchte seinen alten Computer ersetzen, da er nicht mehr funktioniert."
Ich: "Wofür nutzt er denn seinen Computer so?"
Er: "Naja, eigentlich surft er gelegentlich mal im Internet, liest seine eMails und macht ein bisschen was mit Office."

Mit der obligatorischen Frage nach der Nutzung lässt sich eigentlich schon immer ein recht gutes Bild davon malen, was dort eigentlich an Technik gebraucht wird. Meistens jedoch fällt die Nutzung verdammt spärlich aus. Auch wenn Computer heutzutage nicht mehr teuer sind und Desktop-Computer ohnehin auf dem Rückzug sind im verlorenen Kampf geben Note-, Net-, Ultrabooks, Smartphones und Tablets, stellt sich dem verantwortungsvollen Konsumenten doch irgendwie die Frage, weshalb man eigentlich jedes Mal für derartig dürftige Anforderungen ein neues Gerät kaufen sollte, welches im einfachsten Fall heute bereits mit einigen Gigabyte Arbeitsspeicher, einer Mehrkernprozessorarchitektur, einer Platte mit Hunderten Gigabyte Speicherkapazität und selbst für Onboardgrafiklösungen flinken Bilderzeugern daherkommt. Meine Meinung: überdimensioniert.

Also kommt die nächste Frage als logischer Schluss: warum nutzt man nicht den alten PC weiter? Antworten reichen von Hardware defekt über zu langsam bis hin zu hässlich und nicht mehr zeitgemäß. Eigentlich hätte ich in diesen fällen eher das Verständnis über einen Computer als Werkzeug in die Kategorie "nicht mehr zeitgemäß" eingeordnet. Für die beiden ersten - und tatsächlich glaubhaft argumentierbaren - Fälle lassen sich Lösungen finden. Defekte Hardware austauschen und sowohl die Flaschenhälse und Sollbruchstellen der Hardware erneuern (primär Festplatten - so hat eine SSD meinem 5 Jahre alten Notebook zu neuer Jugend verholfen - und Lüfter, bei Notebooks noch Akkus) als auch vielleicht zu der oft verhassten drastischen Maßnahme greifen, dass Betriebssystem neu aufzusetzen. In vielen Fällen deutet die Nutzung darauf hin, dass sich der geneigte Nutzer ein weiteres Geschwindigkeitsupgrade von einem Wechsel auf eine Linux-Distribution erhoffen kann.

Wie dem auch sei - aus der Idee eines Recyclings alter Technik war schnell ein neues Projekt geboren. So stand ein altes ATX-Mainboard samt Belegung in Form eines Core2Duo, 3 GB Ram, 500 GB HDD und eines Netzteils in einem alten Mini-Gehäuse vor dem Scheideweg zwischen Entsorgung und Überholung. Dazu gesellte sich ein alter 15-Zoll LCD-TFT sowie ein noch älterer 15-Zoll CRT im gleichen 4:3-Format.

Was folgte war eine Eingebung, viel Glück mit den Maßen, etliche Stunden Arbeit und ein wenig Gewalt.
...fertig. All-in-One Marke Eigenbau
Das Ergebnis kann man hier sehen - auf den ersten Blick scheint es immer noch der erwähnte 15-Zoll-Monitor zu sein. Der jedoch hat im Laufe des Projektes seine Röhre verloren und dafür das (leider etwas zu große - Scaling sei dank) TFT-Panel geerbt. Unschön und ungelöst ist die Tatsache, dass die Röhrenvorderseite gewölbt war (was auch zu den Fehlpassungen trotz gleicher Diagonale führte), während das Panel eben ist und dadurch Zwischenräume mittig an den Kanten zwischen Gehäuse und Panel entstehen. Super ist aber, dass dadurch viel Platz im hinteren Raum des Monitor-Gehäuses frei wurde. Hier wurde nun das komplette Innenleben des alten PCs hinein verpflanzt. Durch eine glückliche Fügung passte das Mainboard maßgenau in den Metalleinschub des Gehäuses. Dadurch liegt es und die CPU-Kühlung liegt auf, wodurch keine Belastung der Bohrung im Mainboard verglichen zu einem senkrechten Einbau folgen. Gleichzeitig wird das Anschlusspanel des Mainboards nach hinten aus der Gehäuserückseite herausgeführt. Ein bisschen gebohrt, geklebt und geschraubt, schon sitzen auch Festplatte und Netzteil - von innen an die obere Seite der Gehäuserückseite montiert.
All-in-One-DIY Innenleben
Nur noch den ehemaligen Monitor-Powerknopf als Power-On umfunktionieren und mit dem Mainboard verbinden, das Gehäuse zusammenschieben, Strom und Peripherie anschließen und ab gehts. Aus alt und ungeliebt macht neu und stylisch. Naja...neu erfunden habe ich damit zwar die Idee des All-in-One nicht, aber drei recycelte Geräte und ein Wolf im Schafspelz sprechen für sich, denke ich. Surfen und Exceln kann man damit allemal.

Montag, 24. Dezember 2012

Multitouch - Couchtisch 2.0

Jetzt habe ich endlich Zeit für eine Aufbereitung eines für mich wichtigen Projektes aus diesem Jahr gefunden. Sozusagen ein Weihnachtsspecial, welches keins hätte werden sollen...

Mit der SATURN-Filiale in den Schlossarkaden in Braunschweig verbinde ich - sonst gegenüber "Wir sind in allem gut!"-Märkten eher kritisch eingestellt - ein tolles Kauferlebnis. Vor inzwischen etlichen Jahren überflog ich morgens in der Lokalzeitung das Angebot besagter Filiale und fand einen faszinierenden Inventurabverkauf: einen Acer T230H. Dieser Monitor ist einer der ersten einigermaßen erschwinglichen Touchscreens mit einer für solche Zwecke enormen Größe von 23 Zoll und einem auch sonst für damalige Maßstäbe brauchbaren Panel. Der Knüller war der Preis von unter 200,- €. Obwohl ich das Angebot für eine Ente hielt, raste ich in die Stadt und ergatterte tatsächlich das augenscheinlich letzte von 3 angepriesenen Exemplaren. Danke Saturn!

Natürlich hat der Touchscreen mit der Multitouch-Funktion (nachweisbar bislang unter Windows nur Dual-Touch) technisch wenig mit den heutigen Touchscreentechnologien gemein, sondern scheint über eine Optik im Gehäuserand bereits nahende Berührungsabsichten per USB an den PC zu melden. Die Genauigkeit ist sicher nicht überragend, aber mit einer entsprechenden Oberfläche (a.d.R. und hier liegt der Hund bis heute begraben!) absolut zufriedenstellend. Es hat etwas vom Stil eines "Minority Report", wenn man mit der Hand über eine 23-Zoll große Monitorfläche wischt und dabei nicht nur den Staub wegwischt.

Nach kurzer Euphorie stellte sich erste Ernüchterung ein, da die alberne Vorstellung, länger mit beiden Händen an einem Monitor arbeiten zu können, der vor einem steht ungefähr so absurd ist wie vertikales Pizzaessen. Die Arme sind derart schnell erschöpft, dass man doch wieder zum Touch-Hilfsmittel #1 greift, der Maus. Also musste eine Lösung her. Wer mit der Arbeit mit mehreren Monitoren vertraut ist, wird vielleicht schon mal darüber nachgedacht haben, die Monitore nicht nur NEBENeinander, sondern ÜBEReinander aufzustellen. Somit war der große Bruder des von der Nintendo DS bekannten Designs geboren. Während man sämtliche Fenster im unteren Monitorbereich bequem mit der Hand bedienen konnte, war der obere Monitor ein klassischer Vertreter und wurde mit Maus und Tastatur bedient. Besonders angenehm wäre natürlich gewesen, Software zu testen, deren Ausgabe- und Eingabe in zwei Fenster getrennt ist, wodurch die Bedienung sich erfolgreich über beide Monitore erstrecken würde.

Das Fehlen einer solchen Softwareumgebung hatte eine seltene Nutzung des Monitors zur Eingabe zur Folge. Was mich hingegen seit den ersten Berichten immer gereizt hat, war die Idee von interaktiven Tischen mit einer gleichzeitigen Anzeige- und Eingabeoberfläche. Das Microsoft Surface stellt dabei einen in der Öffentlichkeit wahrgenommenen Meilenstein dar.

Das Ziel und die nächste Verwendungsmöglichkeit für den Allrounder-Monitor war gefunden. Nun stellten sich die inhaltlichen Fragen: Wie musste ein passender Tisch aussehen? Wie käme das Loch dort hinein? Wie sollten die Anschlüsse verlegt werden? An welche Quelle sollte der neue Monitor angeschlossen werden? und nicht zuletzt: wofür nutze ich diese Konstruktion dann überhaupt?

Ein einfacher weißer Coutisch aus Holz mit einem nach unten gezogenen Rand und großen U-förmigen Hohlprofilbeinen ließ für 99,- € keine Wünsche offen. Hier konnte nicht nur leicht für ein passendes Loch gesorgt werden, für umstehende Beobachter unsichtbar das Technikchaos (anfangs noch Stromleitung inkl. Verteiler, Netzteil, USB- und HDMI-Kabel, später noch ein kompletter Computer) verborgen werden und die drei ausgehenden Kabel elegant durch die Hohlprofilbeine zum Boden geleitet werden, sondern es war auch noch preislich einiger Maßen verkraftbar, sollte das Abenteuer aus Unfähigkeit & Frust  in einem wütenden Gemetzel enden.

Vergleich Couchtisch vorher - nachher


Das passierte dann glücklicherweise nicht. Obwohl die Designabteilung von Acer meiner primitiven Sägekunst durch die Fünfeckform des Monitors (leicht hervorstehende mittige Ecke am unteren Rand) alles abverlangte und so den Zeitplan durch wiederholtes Sägen und Feilen ordentlich durcheinanderwirbelte, konnte der Monitor schließlich durch ein Loch im Tisch fallen (das war gut, da es bedeutete, dass er passte!), dessen beklagenswerte Ränder - die Lackierung war hier der Säge zum Opfer gefallen - durch entsprechend gestutzte L-Profile aus Aluminium scham- doch wirkungsvoll verdeckt werden konnten. Gestutzt habe auch ich hinterher, da die Schändigung des Tisches ein derart kunstvolles Ergebnis hervorbrachte.

Der fertige Tisch mit den Kabeln unten links
Jetzt waren Stil und Funktion vereint, da sowohl Tisch als auch Monitor nach der Operation noch lebten. Die ersten Anwendungen waren auch schnell im Microsoft TouchPack gefunden, installiert und bestaunt. Hier konnte - im Gegensatz zu Google Earth - eine Globus-Applikation mit Multitouch ganz gewohnt geschoben und skaliert werden. Dabei wurde der Monitor noch als Peripherie eines externen Desktop-PC "beatmet". Ziel war es, die Recheneinheit so nah wie möglich an den Monitor zu bringen - sozusagen eine Einheit zu erstellen. Nach kläglichen Versuchen, eine eigene platzsparende, leise, sinnvoll ausgestattete und preislich erschwingliche Konfiguration von Komponenten zu finden, kam ein Tipp aus einer gänzlich unerwarteten Ecke und so ist der Foxconn Nettop nT-i1500 in den Fokus gekommen. Bestechend sind hier die Kombination aus ziemlich runder Hardware (4GB Ram, SSD, Cardreader, Dual-Core Atom, WLAN, USB 3.0, leise Kühlung dank externem Netzteil), tollen Maßen mit variabler Verbaubarkeit durch VESA-Mount und einem überraschend kleinem Preis.

Fertig verkabelter Tisch ohne Monitor von unten
Jetzt stand das Hardwaregerüst erst einmal (BD-Laufwerk wird nachgerüstet als externes Slim-Slot-In, vielleicht sogar mit Slot im Tisch) - nun musste die Software folgen. Als Mediacenter geplant, war der erste Gedanke natürlich das neue Windows 8 mit seiner berührungsliebenden Metro-Oberfläche:
Fertiges System mit Windows 8 und Metro

Obwohl die Installation hinreichend problemlos von Statten ging, wurde ich mit Windows 8 überhaupt nicht warm. Die schlecht anpassbare Metro-Oberfläche erfüllte keine der gewünschten Funktionen an eine interaktive Media-Oberfläche (Musik, Filme, Bilder, Internet) in akzeptablem Umfang. Dazu gesellte sich ein hartnäckiges und bis heute ungelöstes Treiberproblem des Intel-Grafikchips seitens des Herstellers Intel, welches sich darin bemerkbar machte, dass keine Full-HD-Auflösung gleichzeitig per HDMI an den Fernseher und per VGA an den Acer ausgegeben werden konnte. Lustiger Weise äußerte sich der Fehler in der 32 Bit-Version zusätzlich durch eine Graustufenbildausgabe (dafuq?!). 

Kurzum - Windows 8 war in der Gunst direkt nach 5 Stunden der Verzweiflung dann Nachts um 2 rasant gefallen. Es musste das vertraute Windows 7 her. Mangels optischen Laufwerks war auch hier nun die Installation von einem USB-Stick nötig. Ein mir bislang unbekannter Fehler während der Installation - die verzweifelte Suche der Installationsroutine von Windows-7 nach einem Festplattentreiber - lies den Blutdruck erneut nach oben schnellen. BIOS-Check, RAID ausgestellt, Windows-7-Image um RAID-Treiber erweitert - nichts davon half. Der letzte Tipp dann kam aus einem dubiosen Forum und klang eher schwach: "Wechseln Sie beim Auftreten des Fehlers mit dem Stick den USB-Anschluss, dann geht es munter weiter". Und tatsächlich! Mir wird nicht einleuchten, weshalb dieser Fehler überhaupt auftritt - geschweige denn, wieso die Lösung so aussieht, aber immerhin hat es funktioniert! Der fehlende Grafikkartentreiber macht sich zwar auch unter Windows 7 bemerkbar, jedoch funktioniert hier die volle Auflösung mit einer improvisierten Treiberlösung. 

Blöd war natürlich, dass jetzt noch ein Mediacenter her musste. Zur Auswahl stand neben dem obligatorischen Windows Media Center (nah) noch die guten Erfahrungen mit dem MediaPortal und die vielversprechende Portierung des XBOX-Mediacenters XBMC für Windows. Letzteres machte den Punkt und überzeugt mich täglich mehr durch die umfangreichen funktionellen Erweiterungen, das flüssige Arbeiten, die tolle Android-App sowie die professionelle Oberfläche.

Fertiges System mit Win 7 und XBMC
Damit ist das Wohnzimmer jetzt zumindest erst einmal für eine gewisse Zeit technisch auf einem guten Stand und sowohl von den Standards und Möglichkeiten her top integriert als auch toll zu bedienen. Inzwischen nutze ich Unified Remote sowie die dazugehörige Android-App als komfortablen Maus- und Tastaturersatz zur Steuerung auf dem Smartphone. Acer jedenfalls fand die Idee auch nicht ganz verkehrt.

Und für jeden, der sich das noch gefragt hat: den Sound bekomme ich über das HDMI-Kabel, indem das in den AV-Receiver von Onkyo wandert (ebenfalls per Android-App steuerbar) und von dort das Bild an den Fernseher weiterleitet. Durch die Übertragung per HDMI-Kabel habe ich nicht nur ein weiteres Kabel gespart, sondern auch eine durchgehend digitale Übertragung sowie die theoretisch höchstmögliche Auflösung von 192KHz bei 24Bit aus dem Computer geholt. MP3s klingen damit aber auch nicht besser. ;)

Auf eure Meinungen und Tipps bin ich gespannt!

Sonntag, 23. Dezember 2012

Smartphones - was sie sind und was sie noch werden können

Zunächst erst einmal eine Entwarnung an alle Leser, die noch ein Smartphone-freies Leben führen: Ja, man kann auch ein Smartphone zum Telefonieren verwenden und notfalls auch nur dafür.

Eigentlich beschäftigt mich aber eher die Frage, wen man im Begriff Smartphone eigentlich für smart hält? Die Geräte selbst aufgrund ihrer tollkühnen Rechenleistung und unsagbaren Funktionsvielfalt oder eher deren "Halter", die ohne erweiterte kognitive Fähigkeiten diese Höllenmaschinen kaum mehr zu bändigen wüssten? Vermutlich liegt die Wahrheit zumindest in der Realität in der Kombination aus beidem.

Rückblickend auf inzwischen mehrjährige Erfahrungen mit zwei Referenzen der Smartphonewelt, dem Samsung Galaxy S2 und inzwischen dem Samsung Galaxy S3 bin ich vermutlich im guten gefühlten Mittel von Freud & Leid und als inzwischen moderater Nutzer von "Apps" zur Funktionserweiterung vielleicht auch als Otto-Normalnutzer aus Sicht der Hersteller nicht unterrepräsentiert.

Was hat sich wirklich mit den Smartphones und durch sie verändert? Zugegeben, mein neues Telefon kennt meine eMails, meinen Kalender, meine Aufgaben, meine sozialen Netzwerke, dadurch meine Freunde, meine Musik, meine Fotos, meine Bücher und Dokumente, meine Vorlieben beim Einkaufen, bei den Nachrichten, meine Position auf der Welt, meine Gedanken in Blogs, meinen Gas-, Wasser- und Stromverbrauch, meine (un)sportlichen Aktivitäten, meine Schlafphasen, meine Passwörter (naja, zumindest verschlüsselt), meine Ernährung und kann meine Computer und Musikanlagen steuern und es kann nicht nur telefonieren sondern auch Vibern, Skypen und chatten. Es weiß mehr als jeder Computer, den ich je hatte und ist umtriebiger in Netzwerken und ohne Firewall hier auch instransparenter als jene. Aber was bringt mir das alles? Es macht mich mobiler, ich bin unterwegs und doch erreichbar, informiert, stehe Rede und Antwort, behalte den Überblick, kalkuliere die Möglichkeiten und kenne den Weg. Das alles ist mir persönlich wichtig und wenn es das nicht wäre, könnte ich es immer noch beschränken. Aber irgendwie ist es in alldem auch mühsam und komplex - selbst für technisch Interessierte.

Mein Handy - pardon - gewitzter Fernsprechapparat aka Smartphone hört mich aber versteht mich nicht. Es weiß mehr als meine Freunde über mich, aber kennt mich nicht. Bei der Fülle an Technik in diesem Gerät ist es mir ein Rätsel, wieso ich nach einer Terminvereinbarung am Telefon diesen Termin hinterher immer noch manuell eingeben muss - der Apparat hat doch die ganze Zeit mitgehört! Weshalb kann er keine Informationen bereitstellen, wenn er doch eine fachliche Diskussion ohnehin mitliest? Langsam wird mir klar, weshalb man sich terminologisch von der Bedeutung des ursprünglichen Begriffs PDA gelöst hat (Ja liebe Kinder, es gab die Ideen schon clever umgesetzt lange vor Apple) - die Geräte sind einfach keine Personal Assistants...lediglich Digital stimmt meistens! 

Von einem echten persönlichen Assistenten erwarte ich, dass es mitdenkt und handelt und mir nicht einfach mehr Optionen gibt. Was bringt es mir denn, wenn ich ein auf einer Feier geschossenes Foto mit zwei Dutzend (pseudo-)sozialen Netzwerken "sharen" kann?! Das Telefon kennt doch den Termin aus dem Kalender und die Gesichter auf dem Foto durch die Gesichtserkennung und könnte mich direkt fragen, ob ich den automatischen Versand des Fotos als hübsch aufbereitete Postkarte an alle auf dem Foto gefundene Gesicht veranlassen möchte. Ein vernünftiger Assistent weiß doch ganz genau, dass ich eine mündliche Terminvereinbarung am Telefon vielleicht nicht halten kann, weil ich einen Paralleltermin habe. Er weiß doch genau, wann ich werktags welche Musik gern höre, welche Nachrichten lese und welche eMails ich wie gern und zeitig beantworte. Er kennt meine persönliche Beziehung zu meinen Kontakten, weiß, wann ein paar nette Worte angebracht wären. Warum kommen nur hohe Führungspersonen in den Genuss einer tatsächlich denkenden Assistentin? Meine Zeit ist mir wichtig und ich gebe immerhin ein kleines Vermögen für ein technisches Wunderwerk aus, nur um festzustellen, dass die Software nicht weit genug entwickelt ist. Das ist wie ein Gehirn voller Neuronen aber ohne Synapsen, ein Gebäude voller Zimmer aber ohne Gänge.

Mal ehrlich, sind die Funktionen der Spracherkennungen von aktuellen Handys wirklich so "intelligent"? Ich frage nach dem Wetter, verspreche mich vielleicht, baue den Satz etwas um und muss schon befürchten, dass es mich "leider nicht verstanden hat". Wie ein Esel wiederhole ich eine einfache Frage - vorgeführt von einem Gerät, was leider noch lange nicht "smart" ist. Liebe Hersteller, versteht mich nicht falsch, die Entwicklungen zeigen in die richtige Richtung, zeigen aber noch - nun ja - einiges an Potential. Vermutlich wird die Nomenklatur dann enden wie die von Monitorauflösungen, wo sich aus dem einfachen VGA inzwischen ein WHUXGA entwickelt hat. Dann analog vielleicht ein Ultra Extended Superior Smart Phone, welches mir auch die Frage nach Krawatte und Hemd für die Abendveranstaltung in flüssigem Deutsch beantworten kann. 

Bis dahin hacke ich fleißig meine Daten in eine kostenlose Software in das Gerät, damit Unternehmen zumindest das eine machen, was Sie intelligent zu beherrschen versprechen - mir (im harmlosesten aller Fälle) personalisierte Werbung anzuzeigen.

Manchmal vermisse ich die zugegebener Maßen relative Einfachheit meines letzten "normalen" Telefons, eines Sony-Ericsson K800i, damals ebenfalls ein Meilenstein der Mobilfunktechnik. Inzwischen ist es nur noch zur Powerpoint- und LEGO-Mindstorms-Fernbedienung verkommen. Mein Gott, was haben die Menschen nur vor dieser Technik mit ihrer ganzen Zeit angefangen?

Freitag, 9. November 2012

Hacker - Porträt einer Gegenkultur

Mittlerweile bin ich im Studium angekommen und habe schon meine zweite Veranstaltung am Studienort hinter mich gebracht.
Nach dem Lernen muss man sich auch mal entspannen und dies tat ich heute mit einem kleinen Filmchen. Nach ausgiebiger Studie meiner Filmbibliothek stieß ich auf die Mischung zwischen Film und Dokumentation mit dem Titel "Hacker - Porträt einer Gegenkultur". Ich ließ mich nicht von der recht öden Preview abschrecken und hoffte, dass der Inhalt der Preview nicht wie bei anderen Filmen die Highlights zeigt, sondern eher als Vorwort zu sehen ist. Ich irrte. Aber der Reihe nach :

Der Regisseur begleitet in diesem Film fünf "Hacker"-Persönlichkeiten um diese dem Zuschauer näher zu bringen :

Einer der Persönlichkeiten ist Reinhard Schrutzki, welcher am NASA-Hack beteiligt war und auch eine führende Position im CCC bekleidete. Mittlerweile ist er jedoch als Hersteller von Sensortechnik zur Früherkennung von Tsunamis tätig.

Des Weiteren wird Steffen Wernéry, als ehemaliger Sprecher des CCC und Initiator des BTX-Sparkassen-Hacks interviewt. Heute verzichtet Wernery auf jegliche Art von Dokumentation aus Angst vor dem Überwachungsstaat, bewacht einen Bunker und trägt nen schicken Hut.

Marko Rogge ist als Normalo eher der Exot in diesem Quintett. Er ist beruflich in Sachen Pentesting unterwegs und wirkte bisher noch nicht an Malware oder Hacks mit. Vielleicht ist er genau aus diesem Grund der augenscheinlich normalste Protagonist dieses Films.

Der exzentrisch wirkende Paul Ziegler der nach Japan zog um anderen Menschen eine tolle Lebensgeschichte erzählen zu können, schrieb bereits im jugendlichen Altern einen plattformübergreifenden Virus und wurde dadurch berühmt.

Und zuletzt noch der infantil wirkende Gothic-Fan Marcell Dietl, welcher mittels OpenOffice eine Malware programmierte. Somit konnte auch diese Schadsoftware plattformübergreifend verwendet werden.

Sollte sich der Regisseur dieser Dokumentation zum Ziel gesetzt haben Hacker als relativ lebensfremde Persönlichkeiten darzustellen, so ist ihm das gelungen. Ob die obigen Personen im Alltag genauso auftreten oder im Gesamtpaket genauso skurril wirken sei dahingestellt.

Aber leider können auch die interessanten Personen mit teils umfangreicher Vita nicht von der einschläfernde Filmtechnik ablenken. Sollte man doch im Laufe der Doku über syntaxreiche Gespräche stolpern, so enden diese abrupt mit Landschaftsaufnahmen oder Bildern von Asiaten.

Alles in allem findet man in diesem Film wenig Inhalt und auch wenig "Hacken". Man lernt fünf mehr oder weniger außergewöhnlich teils egozentrische Persönlichkeiten kennen und könnte meinen, dass bei der Masse an abgefilmten Zigaretten die Dokumentation von der Tabakindustrie gesponsort wurde.

Fazit : Ein enttäuschender Film, der versucht auf der "Nerd"-Wellen mitzuschwimmen. Dies gelingt jedoch nicht mal im Ansatz, was jedoch nicht an den Protagonisten sondern eher am Regisseur liegt. Vielleicht sind Actionfilme wie "Password Swordfish", "Stirb Langsam 4.0" oder "Staatsfeind Nr. 1" nich so realitätsnah, jedoch deutlich unterhaltsamer...


Donnerstag, 8. März 2012

Mein Tag auf der CeBIT 2012

Mit 300.000 erwarteten Besuchern ist die CeBIT 2012 die weltweit größte Computermesse und dementsprechend auch ein Muss für alle Technikbegeisterten. So habe auch ich mich entschlossen einen Tag der CeBIT zu widmen obwohl mir schon bewusst war, dass dieser Tag nicht ausreichen wird den kompletten Umfang dieser Messe aufzunehmen. Somit musste ich mich von vornherein auf ein Thema festlegen, welches (Oh Wunder) die Internetsicherheit ist. Und auch hier musste ich Abstriche machen und wollte mich ganz und gar auf Vorträge von *Experten* beschränken.
Somit startete ich am 08.03 voll ausgestattet mit Tablet, Smartphone, DigiCam und Camcorder morgens um 7.00 Uhr um dann via Deutsche Bahn relativ pünktlich zum Beginn um 09.30 Uhr auf dem Messegelände zu sein.


Allgemeines
Trotz dem Titel der größten Computermesse der Welt verteilt die CeBIT Jahr für Jahr viele Freikarten um dann vielleicht auch die angestrebte Besucherzahl von 300.000 Besuchern zu erreichen. Auch ich war im Besitz einer solchen Freikarte mit kostenlosem Transport per ÖPNV und pünktlich zu meinem Besuch legte die ÜSTRA in Hannover aufgrund von Unzufriedenheit über die Gehaltsvorstellungen des Arbeitgebers ihre Arbeit nieder. Jedoch war die Anfahrt erstaunlicherweise nicht problembehaftet, sodass ich zum angestrebten Zeitpunkt auch am Messegelänge ankam.
Nun soll es gerüchteweise Besucher solcher Messen geben die einzig und allein aufgrund von Give-Aways diese besuchen sollen. So trug es sich zu, dass man(n) mit aufblasbaren Werkzeugen umherzogen, erwachsene Männer mit Plastikbällen spielten und sich um sicherlich hochwertige Schlüsselanhänger prügelten. Auch konnte mindestens jeder zweite Besucher eine mal mehr mal weniger große Tüte sein Eigen nennen, bei denen er auf Nachfrage sicherlich nicht hätte erklären können, was der jeweilige Tütenaufdruck bedeutet oder was der Aussteller überhaupt herstellt.


1. Vortrag
Halle 7, Stand A50 CeBIT gov, - Public Sector Parc
Cyberspionage: Staaten, Organisationen und Infrastrukturen im Visier
Um 10.30 Uhr lauschte ich meinem ersten Expertenvortrag, welcher bereits hochkarätig besetzt war :
Zugegen waren neben dem Moderator Dr. Martin Wilhelmi auch die Herren Jan Albrecht (Mitglied des Europäischen Parlaments Europäisches Parlament, Bündnis 90/Die Grünen), Ralf Benzmüller (G Data Software AG), Dirk Kollberg (Sophos GmbH), Michael Meier (Universität Bonn) und der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann.
Die Themen umfassten die allgemeine Computerkriminalität bis hin zum Hacking, Trojanische Pferde und Kreditkartendaten.
So wurde von Herrn Kollberg der Stuxnet-Wurm dargestellt und der Facebooktrojaner erläutert, deren Urheber letzlich durch unentwegtes Geo-Posting und Unaufmerksamkeit im Umgang mit sozialen Netzwerken aufgeflogen sind, jedoch nicht bevor sie einen Umsatz von 12 Mio Euro in 6 Jahren durch das Vertreiben von Scareware gemacht haben. Herr Benzmüller nahm Bezug auf den wachsenden Untergrundmarkt bezüglich der Vermarktung von Kreditkartendaten und stellte dar, dass durch eine Art Parallelgesellschaft mit CeBIT-gleichen (vielleicht minderbesuchten) Treffen des Untergrundes eine neue Bedrohung für die IT-Sicherheit enstanden ist. [An dieser Stelle wären doch mal Details interessant, denn solche Treffen können kaum unterbewertet werden!]
Herr Albrecht regte an von einer wachsenden Härte der Bestrafung von IT-Delikten abzusehen und mehr für die Prävention zu machen, um somit die Ausweitung von Computerkriminalität zu unterbinden. Jedoch nicht ohne einen Seitenhieb auf die allseits beliebte Datenschutzproblematik in seine Darstellung einzubauen.
Herr Meier hielt sich stark zurück und gab meines Wissens kein nennenswerten Themen zu Protokoll.
Lertzlich nahm noch Herr Schünemann Bezug auf seine Vorredner und ließ sich als *Erfinder* von mehreren Initiativen zur Computersicherheit und Bekämpfung der Internetkriminalität mit besonderem Bezug zur Kinderpornografie feiern. Desweiteren berichtete er stolz von der weitgestreuten Kompetenz in Niedersachsen, welche sich darin äußert, dass mittlerweile in jeder Polizeiinspektion im Land *Experten* zum Thema Computerkriminalität sitzen. Interessant. Auch nahm er richtigerweise den Vorschlag auf sich stärker der Prävention zu widmen und er habe dieses auch schon in seine Agenda aufgenommen. Das Schlusswort widmete er zu meiner Freude der Vorratsdatenspeicherung, welche er sichtlich zu vermissen scheint. [Die Tatsache, dass dort "Experten" in den Inspektionen sitzen ist eine Sache, aber in welcher Funktion und mit welchem Auftrag?]
Fazit : Auf dem Podium nichts neues.

2. Vortrag
Halle 12, Stand C36 CeBIT Security Plaza
Live Hacking: Cloud Computing - Sonnenschein oder Donnerwetter
Um 13.00 Uhr stellte dann Herr Marco Di Filippo (Compass Security AG) einen Livehack dar. Verständlicherweise war der Stand zu diesem Vortrag stark frequentiert, aber wer zuerst kommt mahlt zuerst und somit erhielt ich noch gerade so einen Sitzplatz.
Herr Di Filippo schien sehr motiviert und stellte kurz seine Definition von Cloud Computing dar, bevor er einem der Zuhörer seinen iCloud-Zugang *hacken* wollte. Dieses Hacking stellte sich dann jedoch als harmloses SMS Phishing mittels Absender-Spoofing über www.hacking-lab.com heraus. Eine erste kleine Enttäuschung [Häufig genug wird das Ziel aber gerade durch die schwache Security in Form des Anwenders erreicht...daher meiner Meinung nach schon eine Art von Hack]. Anschließend demonstrierte Herr Di Filippo noch einen im weitesten Sinne Cloud-Hack einer Webseite, welche er mittels SQL-Befehl zur Herausgabe von Passwortlisten und Benutzernamen bewegte und daraufhin durch kleine Scripte die administrative Berechtigung aktivierte. Alles in allem eine interessante Präsentation, jedoch hätte man bei dem Titel etwas mehr als simples Scrpting erwartet. [Welche Webseite war das? Jemand Großes?]
Fazit : Interessant, jedoch nicht umwerfend.


3. Vortrag
Halle 5, Stand F18 heise CeBIT Forum
Live - Hacking
Um 14.00 Uhr kam es dann am Stand vom heise Forum zum Showdown. Massen tummelten sich um den Stand und mehrmals musste vom Moderator daraufhingewiesen werden, dass die Vorstellung abgebrochen werden müsse, sollten weiterhin alle Gänge durch die Massen von Zuschauern blockiert werden. Dies war dann letzlich doch nicht der Fall und man wurde Zeuge einer recht interessanten Darstellung.
Herr Sebastian Schreiber (Geschäftsführer SySS GmbH) stellte in seiner einstündigen Präsentation mehrere Arten des Hacking vor.
So begann er mit Smartphones und der Android App DroidSheep mittels derer er die im gleichen WLAN ablaufenden Facebook- und Amazonsession abhörte und diese manipulierte. Demonstriert wurde das sowohl mit der Facebook-App als auch mit einem Laptop auf dem eine Amazonsession lief. [Zum Thema Veränderung der ARP-Tabelle gibt es bereits Gegenmaßnahmen in Form z.B. des Droidsheep Guards]
Desweiteren präsentierte Herr Schreiber einen Abhör-Trojaner, welcher Kurznachrichten unmittelbar an das jeweilge Handy weiterleitert und mit diesem es auch möglich ist das *besudelte* Handy als Wanze zu verwenden.
Auch wurde präsentiert wie mittels Unlock-Boxen oder einfachen Linux-Shell-Befehlen ein Smartphone oder Handy manipuliert und auch entsperrt werden kann.
Weiter führte der Vortrag durch SQL-Hacking von Webseiten und Manipulationen am Warenkorb. Auch wurde die Simplizität des Hackens mutmaßlich sicher verschlüsselter USB-Sticks gezeigt.
Spannend wurde dann wieder ein SQL-Hack mittels Barcode, mit dem sich der ein oder andere Bösewicht einen Scherz an der Supermarktkasse erlauben kann. So werden mittels Barcode keinen Zahlenkombinationen abgebildet, sondern SQL-Befehle wie beispielsweise DROP DATABASE. Das sorgt sicherlich für den ein oder anderen erstaunten Blick bei den Kassierern. Desweiteren wurde auch KonBoot zum Überwinden der Anmelderoutine mehrerer Betriebssysteme und ein selbsterstellter Dongle zum Deaktivieren des BIOS-Passwortes vorgestellt [Das klingt doch aufregend, wo das BIOS-Passwort doch gemeinhin als softwareseitig unangreifbare Barriere gilt].
Zum Abschluss zauberte Herr Schreiber dann noch eine Zuhörerin - trotz nur zwei geschossener Moorhühner - mit 2500 Punkten mittels TamperData als Browser-AddOn zur Ranglistenführenden.
Fazit : Auch hier waren interessante Sachen dabei, aber eben wieder auf einem recht bescheidenen Level.


4. Vortrag
Halle 5, Stand F18 heise CeBIT Forum
Digitale Bürgerrechte
Den Abschluss meines Vortragsmarathons stellte um 15.00 Uhr eine vierköpfige *Experten*-Runden zum Thema Digitale Bügerrechte mit den Referenten Jörg Heidrich (Justiziar Heise-Zeitschrift, Moderator; zum Thema ACTA), Ralf Bendrath (EU-Abgeordneter, Bündnis 90/Die Grünen; zum Thema EU-Gesetzesvorhaben zu Cybersecurity/Cyberattacks), Ulf Buermeyer ( RA LG Berlin, Beisitzer der Großen Strafkammer 19 (Wirtschaftsstrafkammer); zum Thema Staatstrojaner & Online-Durchsuchungen) und Alvar Freude (Mitglied der Enquête Kommission Internet und digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages; zum Thema Zukunft und Gegenwart der deutschen Netzpolitik).
Jedoch kann ich mich nur zu zwei Themen äußern :
Den Anfang machte Herr Bendrath mit einer recht trockenen und meiner Meinung nach jedwede Aussage vermissenden Vorstellungen der EU-Gesetzesvorhaben. In der Fachsprache sagt man zu dieser Vorstellung wohl *Weder Fisch noch Fleisch*. Er verkündete lediglich die immer wieder überarbeiteten Gesetzesvorschläge und konnte selbst auf einige Nachfragen keine klaren Antworten geben. Augenscheinlich sehr politisch.
Nach einer kurzen Zwischenmoderation von Herrn Heidrich und einer Demonstration des Humors der anwesenden Zuhörer (*Sie suchen Hacker-Tools ? Nehmen sie doch eine Axt.*) führte dann Herr Buermeyer fort.
Mit seinem augenscheinlich geringen Alter und dadurch noch eindrucksvolleren Lebenslauf wusste Herr Buermeyer anfangs zu überzeugen. Auch das Fachwissen war in hohem Maß vorhanden und als er daraufhin begann das IT-Grundrecht ohne jedwede Hilfsmittel verständlich darzulegen und auch noch die technischen *Kniffe* des berüchtigten Staatstrojaners zu erklären wusste, änderte ich insgeheim schon die allseits bekannten Chuck-Norris Sprüche. Jedoch hielt diese Begeisterung nicht lang und endete spätestens damit, dass eine Prognose zur technischen Verwirklichung der Quellen-TKÜ laut Herrn Buermeyer darauf hinausläuft, dass die Polizei zu *altbewährten* Mitteln wie der Durchsuchung, oder ! VORSICHT ! des großen Lauschangriffes greift, da es wohl softwaretechnisch nich zu bewerkstelligen ist eine beweissichere Quellen-TKÜ zu schalten. Man solle doch mehr Polizeibeamte einstellen, da die bisherige Verwendung des (zugegeben etwas schlampig programmierten) Staatstrojaners nur zur Selbstbeweihräucherung der jeweiligen anordnenden Beamten diente.
Es schmerzte sehr als mein Unterkiefer auf den Boden schlug.
Hat er das jetzt wirklich gesagt ? In meiner Trance hörte ich noch die klatschenden 40 jährigen, ungepflegten Nerds mit fettigen Haaren die eben noch ihrer Mama am Telefon gesagt haben was sie gern zum Mittag hätten.
Heißt das jetzt die Polizei lässt lieber die Finger vom Internet, da es sowieso viel zu schwer ist, da durchzusteigen. Oder heißt das eher, dass man Ihren Ansprüchen nicht gerecht werden kann, Herr Buermeyer ?
Am besten rangiert man alle Computer in Polizei-Dienststellen aus - da kommt man eh nicht mit klar. Die Schreibmaschine hat es damals auch getan und zur Not führt man wieder die Todesstrafe ein. Zutiefst erschrocken verließ ich umgehend diese abstruse Podiumsdiskussion. Unglaublich. Es ist eh zu spät mit der Zeit zu gehen, geht man also besser dagegen? [Mir scheint, als würde Herr Buermeyer den Auftrag zur Quellen-TKÜ möglicherweise in anderen Händen besser aufgehoben sehen!?]
Fazit : ...


Ende gut alles gut ?
Um mich wieder etwas von diesem Schock zu erholen schlenderte ich die letzten Minuten noch etwas über das CeBIT-Gelände. Fotos hatte ich bis dahin nicht gemacht, die Vorträge fesselnten einfach zu sehr. Aber man kennt es ja, das Beste kommt immer zum Schluss. So war auch das schönste an diesem CeBIT-Besuch das Ende:
Zuerst entdeckte ich den getdigital-Stand, dann stand am Ausgang noch ein schwarzer Audi R8 und beim goldenen M gegenüber gabs für mich noch ein Big Tasty Bacon Menü. Nachdem ich nun den letzten Vortrag etwas vergessen hatte und die E-Stoffe des FastFood-Fraßes mich etwas glücklicher gestimmt hatten, sollte ich doch noch auf den Boden zurückgeholt werden:
Am Bahnhof Hannover Messe/Laatzen fiel mir noch die DigiCam (gut dass ich sie dabei hatte) meiner Freundin auf den Boden und nun schließt das Batteriefach nicht mehr vollständig.
Gesamtfazit : Heute ist ein schöner Tag. Und jetzt gehts ab zur Nachtschicht.

Sonntag, 26. Februar 2012

Kleines Spiel mit großem Aha.

Wer sich selbst genug Spieltrieb bewahrt hat, wird mitunter früher oder später auf ein kleines Spielchen zurückgreifen wollen. In Zeiten von Flashgames und Multi-Plattform Minigames á la Angry Bird gehen häufig genug Spieltiefe und Vielfalt der Spielerfahrungen sowie das daraus erwachsende Potenzial für besondere Momente verloren. 

Einen solchen Moment durfte ich heute erleben, nachdem ich mal wieder in den Regalen der alternativen Spielkonzepte von Steam stöberte und dort auf das frei spielbare MMORPG "Realm of the Mad God" von Wild Shadow stieß. Für alle, denen MMORPG wie eine schwer heilbare Krankheit oder der Lustschrei von Klingonen klingt, gibt es hier den Wissenslückenverschluss. Für alle anderen wird vielleicht das Spielkonzept interessant sein, da bereits hier erste Besonderheiten ins Spiel kommen. Neben der inzwischen schon beinahe obligatorischen Retro-Grafik in Grob-Pixel-Verschnitt fällt auf, dass man im Spiel zwar rudimentär Items kaufen kann, jedoch selbst gefundenes Gut nicht gegen Penunzen los wird, sondern ausschließlich tauschen kann. Da man hierbei jedoch kein Gold tauscht, muss man die benötigten Moneten für die Kaufitems mit echtem Geld erwerben - also Mikrotransfers im Spiel, wodurch der freie Charakter des Spiels etwas verwässert wird (wer sich hierzu eine ältere Diskussion anschauen möchte...). Das gute Dutzend an Klassen lässt sich vergleichsweise schnell bis auf das höchste Level von 20 bringen, schaltet auf dem Weg dahin mehr als nur die anfangs einzige Klasse frei. Jedoch kann man grundsätzlich kostenfrei nur einen Charakter spielen. Sobald man mit einem Charakter stirbt, ist dieser auch sofort, dauerhaft und mausetot. Diese als Hardcore in anderen Spielen bekannte Schwierigkeit hat eine Reihe von Konsequenzen. Erstens gewöhnt man sich entweder gar nicht erst an einen Charakter und sammelt viele Items, oder man ist extrem vorsichtig. Als einzige Schnittstelle zwischen den Charakteren kann man in einem Vault kostenfrei 8 Slots in einer Truhe mit gefundenen Items füllen. Beim Tod eines Charakters wird anhand der Spielleistung sogenannter "Fame", also Ruhm berechnet, welcher danach ebenfalls als Währung zur Verfügung steht und es ermöglicht, z.B. Gilden intern zu gründen.

Ohne weiter auf Details der ansonsten recht flachen Spielwelt und -weise eingehen zu wollen, komme ich gleich mal zum Kern des heutigen Moment des Tages. Da es beim Töten von Monstern Erfahrungspunkte gibt und jeder Spieler in einem bestimmten Umkreis die gleiche Erfahrung bekommt, wie Monsterbezwinger, lässt sich der Vorteil, in einer Gruppe unterwegs zu sein kaum überbewerten. Stehen also 10 Leute im gleichen Quadranten und nur einer kämpft, kriegen 9 nicht nur keinen Schaden, sondern das Monster verteilt damit auch 10mal so viel Erfahrung insgesamt wie beim schnöden Einzelkämpferdasein. Hinzu kommen noch Partyeffekte wie Heil- und andere Zauber bestimmter Klassen. Kurzum, allein kämpfen ist extrem ineffektiv. Problematisch hingegen ist, dass man keine echten Gruppen bilden kann, wie z.B. aus Diablo 2 gewohnt. Außerdem ist die Kommunikation per Chat in dem doch recht schnellen Spiel unzureichend. 

Nun passierte heute Folgendes: auf der einzigen Ringstraße, die quer durch die Spielewelt führt, fing eine kleine Gruppen von Spielern an, gemeinsam Monster zu metzeln. Dabei stellten sie fest, dass die Koordination der Richtung viel einfacher lief, wenn man auf der Straße blieb. Nicht nur gab es dort nichts, woran man hängen bleiben konnte, auch gab es für die Richtung nur 2 Optionen: vorwärts oder rückwärts. Das alles passierte vermutlich komplett ohne Kommunkation, sondern allein als "Evolution" des Teamplays. Während diese Gruppe die Straße entlang lief, schlossen sich immer mehr Spieler an, bis schließlich eine Traube von etwa 30 Spielern als Pulk im Kreis die Monster in dieser Welt metzelte.

"Train"-Bildung in Realm of the Mad God

Dabei war einerseits die Chance, dass ein Spieler starb absolut minimal und andererseits die Gesamterfahrung der Gruppe maximal. Natürlich bleibt bei dieser Vorgehensweise nachteilig, dass man sich nur mit Monstern an und auf der Straße beschäftigen kann, sowie die Tatsache, dass die Geschwindigkeit des Mobs sehr groß war, so dass es fast keine Chance gab, gedropte Items einzusammeln, da man sonst zurückfiel und nicht mehr in den Genuss des Gruppenbonus kam. Charakteristisch war die Bezeichnung dieser Spielart von allen Mitspielern als Zug, denn genau danach sah es aus. Grundsätzlich ist es aber noch viel mehr, nämlich ein dezentral gesteuertes Schwarmverhalten. Jeder weiß um den Vorteil, in der Gruppe zu sein und diese Gruppe formiert und bewegt sich mit dieser einfachen Prämisse absolut ohne über die Reaktion der Einzelmitglieder hinausgehende Kommunikation. Ein wenig hatte man den Eindruck, in einem Heuschreckenschwarm unterwegs zu sein. 

Diese immer wieder faszinierend zu beobachtenden Formen der Adaption und Exploitation von Regeln in Spielen vor allem bei der Interaktion vieler Spieler ist in meinen Augen schon fast ein eigenes Forschungsfeld wert, da man hier ideale Bedingungen für Experimente von Sozial- und Gruppenverhalten vorfindet. Andere können natürlich auch einfach nur das Spiel spielen. ^^ 

Mittwoch, 8. Februar 2012

HP Bluetooth Tastatur mit Archos 80 G9 Turbo

Für meinen neuen Tablet PC, dem Archos 80 G9 Turbo (Beitrag folgt später), habe ich mir nun auch die erstaunlich günstige Bluetooth Tastatur von HP gekauft. Zum einen war der Preis sicherlich eines der Hauptargumente für den Kauf (momentan für ca. 30 Euro; damals für 22 Euro bei Amazon) und zum Anderen konnte ich mich auch am Design erfreuen. Die Tastatur ist schlicht aber doch modern, einfach einzuschalten und zu verbinden und die Aluminum-Unterseite zeugt auch von einer höheren Wertigkeit gegenüber Plastik-Keyboards aus der Volksrepublik (China?). Grundsätzlich war die Tastatur als Zubehör für das mittlerweile abgesetzte HP Touchpad gedacht, aber lässt sich auch mehr oder weniger problemlos mit anderen Tablets benutzen. Neben einigen Funktionstasten, welche mit meinem Tablet jedoch keine Funktion haben, wie Displayhelligkeitsregulatoren, Mutetaste und Musiknavigationstasten bietet die Tastatur die normale QWERTZ bzw. QWERTY Tastenstruktur. (Hier wäre ja mal interessant zu wissen, ob du das mit ner einfachen App ändern kannst... http://developer.android.com/reference/android/view/KeyEvent.html)

Hier beginnt jedoch das Abenteuer mit dieser Tastatur : Bei vielen Tablets wurde aus der aufgedruckten QWERTZ-Folge eine angezeigte QWERTY-Folge, da die Tastatur die englische Tastenbelegung per Bluetooth überträgt. Dies lässt und ließ sich bei einigen Tablets nicht einfach umstellen, sodass findige Tüftler im Root-Zugriff Systemdateien manuell verändern mussten um die gewünschte QWERTZ-Anzeige zu erhalten. Mit Bedauern nahm ich diesen Umstand zur Kenntniss, da für das ARCHOS 80 G9 Turbo momentan der root-Zugang nur mit einigen manuellen Handgriffen am System zu erreichen ist und ich mir mein neues Tablet noch nicht innerhalb der ersten zwei Monate zerschießen wollte (...Feigling (; ). Somit stöberte ich etwas in den Systemeinstellungen und siehe da, unter dem Systempunkt "Sprache und Eingabe" und "Tastatureinstellungen" fand ich den Menüpunkt "Externe Tastaturen". Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, dass es bei meinem Tablet so einfach gehen sollte, aber ich wurde eines besseren belehrt und konnte mit der Umstellung auf "Deutsch" die QWERTZ-Tastatur auch zu einer QWERTZ-Ausgabe bewegen. Wie bereits erwähnt gibt es noch einige Funktionstasten, welche trotz der Umstellung keine Funktion aufweisen, jedoch ist dieser Umstand für mich zu verkraften. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja bald passend zu dieser recht beliebten Tastatur auch eine Android 3.x App. (Hm, wenn ich das da oben nicht schon gepostet hätte, käme es jetzt hier...)

Folgende Tasten weisen keine Funktion auf :
- die komplette obere Reihe der Funktionstasten mit Ausnahme der Lauter/Leiser-Tasten und der Such-Taste
- die CTRL-Tasten (oder mir hat sich deren Sinn noch nicht erschlossen)
- die ALT Gr-Taste (und somit können auch nicht die entsprechenden Zeichen wie z.B. €, { oder >)
- die rechte SHIFT-Taste
Dafür funktioniert jedoch erstaunlicherweise die Home-Taste (Zwischen Ctrl-Taste und Leertaste), es funktionieren die Umlaute und man hat ENDLICH wieder Pfeiltasten auf der Tastatur zur einfacheren Navigation.
PS: Diesen Beitrag habe ich auch gleich mit der HP Tastatur verfasst.

Mittwoch, 1. Februar 2012


Randerscheinung.com ist tot. Wer die alte Seite für Computerafine oder zumindest -neugierige kannte, wird vielleicht nicht nur dem Versiegen der Beiträge in den letzten Monaten hinterhergetrauert haben, sondern sich bestimmt über das neue Format wundern. Sicher ist aber, dass er und natürlich auch sie nicht enttäuscht werden. Hier ist alles neu - von den Meinungen über die Beiträge bis hin zum Design. Lediglich der gewählt gesetzte Sarkasmus ist und bleibt zeitlos. 

Sogar die Schreibstube bietet Neuigkeiten in der Besetzung. So werden neben meinen spärlichen Artikeln auch viele von Alex zu lesen, der sich vor allem mit Tablets und IT-Sicherheit beschäftigt. Man darf darüber hinaus natürlich gespannt bleiben, ob es Zeitgenossen gibt, die ebenfalls ihre Randerscheinungen zum Besten geben möchten.

Das Stichwort möchte ich auch gleich nutzen, um neue Leser in unsere Seite einzuführen. Das Konzept ist denkbar einfach und bestechend. Wir reden über Fakten und MeinungenTipps und Wissen zu allem, was die Computerwelt berührt. Dabei spielen eigentlich nur 2 Dinge eine Rolle: unser Interesse und eure Leselust. Wobei - wie ich mich kenne, schreibe ich auch über Dinge, die nicht alle unter euch interessieren. ;)

Mit unserer neuen Seite wollen wir aber auch etwas neues probieren. Wir nennen es Dialog-Post und das ist ein Format, bei dem der Originalbeitrag von einem weiteren Autor direkt ergänzt wird. Die Ergänzungen werden farblich markiert und sollen zur Bereicherung der Artikel beitragen.

Außerdem dürft ihr natürlich grundsätzlich wieder viele Bilder, Tests, allgemeine Ansichten, hochspezifische Tipps (Excel Ahoi!) und Gemecker  objektive Bewertungen erwarten.

Ich freue mich auf tolle neue Themen, rege Leserkommentare und das erste bezahlbare 3D-Hologrammdisplay...